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Kolumne
Rechtsformwahl für Startups: Welche ist die richtige für euch?
Episode
Date
May 22, 2025
Autor:in
Velsa
Duration
5 Min
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Rechtsformwahl für Startups: Welche ist die richtige für euch?

Die Wahl der richtigen Rechtsform ist eine der ersten und wichtigsten Entscheidungen beider Gründung eines Startups. Sie bestimmt nicht nur, wie ihr haftet und welche steuerlichen Regeln für euch gelten, sondern auch, ob euer Unternehmen für Investor:innen attraktiv ist. ‍

Während einige Rechtsformen für kleinere Projekte ausreichen, sind andere essenziell, wenn ihr langfristig wachsen und Kapital aufnehmen möchtet.

Welche Rechtsformen sind für Startups relevant?

Für die meisten wachstumsorientierten Startups mit VC-Potenzial sind vor allem zwei Rechtsformen sinnvoll:

1. GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung)

Die GmbH ist die bevorzugte Wahl für Startups, die langfristig Investor:innen gewinnen wollen oder größere Finanzierungsrunden anstreben.

Vorteile:

  • Haftungsbeschränkung auf das Gesellschaftsvermögen
  • Hohe Glaubwürdigkeit und Akzeptanz bei Investor:innen
  • Flexibilität bei Gesellschafterstrukturen und Anteilsübertragungen

Nachteile:

  • Mindestkapital von 25.000 € (mindestens 12.500 € sofort einzuzahlen)
  • Höhere Gründungskosten und mehr formale Anforderungen als eine UG

2. UG (Unternehmergesellschaft, „Mini-GmbH“)

Die UG ist eine abgespeckte Variante der GmbH und eignet sich für Gründer:innen mit wenig Startkapital, die dennoch von einer Haftungsbeschränkung profitieren möchten.

Vorteile:

  • Bereits ab 1 € Stammkapital möglich
  • Haftungsbeschränkung wie bei der GmbH
  • Kann später in eine GmbH umgewandelt werden

Nachteile:

  • Verpflichtung zur Rücklagenbildung (bis 25.000 € für die GmbH-Umwandlung)
  • Weniger angesehen als eine GmbH, insbesondere bei potenziellen Kunden

Gründen mit einer Gründer-Holding – Wann lohnt es sich?

Neben der direkten Gründung einer GmbH oder UG kann eine Gründer-Holding eine strategische Option sein.

Vorteile:

  • Steuerstundung bei Exits: Wird das Startup verkauft, fällt auf den Erlös, den die Holding für den Verkauf der Anteile erhält, nur eine Steuerbelastung von ca. 1,6 % an – statt ca. 28,5 %, wenn ihr direkt beteiligt seid.
  • Flexibilität für Reinvestitionen: Gewinne aus einem Exit können in der Holding erhalten bleiben und für zukünftige Investments genutzt werden.

Nachteile:

  • Zusätzliche Verwaltungskosten: Jahresabschlüsse, Steuerberatung und IHK-Beiträge kosten ca. 800 – 2.000 € pro Jahr.
  • Lohnt sich nicht immer: Falls der Exit-Erlös über die Holding ohnehin direkt an euch weiter ausgeschüttet werden soll, würde der steuerliche Vorteil entfallen.

Eine Gründer-Holding wird meist als UG gegründet.

Wann sind andere Rechtsformen sinnvoll?

Während GmbH und UG für die meisten Startups die beste Wahl sind, gibt es Situationen, in denen andere Rechtsformen besser passen:

GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts): Eine einfache Gründungsform für zwei oder mehr Personen, ohne viel Bürokratie. Allerdings gibt es keine Haftungsbeschränkung – Gründer:innen haften mit ihrem Privatvermögen.

Einzelunternehmen: Schnell und einfach für Solo-Gründer:innen, aber ebenfalls mit persönlicher Haftung.

Worauf solltet ihr bei der Wahl der Rechtsform achten?

Eure Entscheidung sollte sich an den folgenden vier Fragen orientieren:

1 Wie wichtig ist euch die Haftungsbeschränkung?

Falls ihr finanzielle Risiken vermeiden wollt, sind UG oder GmbH die richtige Wahl.

2 Plant ihr, Investor:innen aufzunehmen?

Venture-Capital-Gesellschaften bevorzugen fast immer eine GmbH.

3 Wie viel Startkapital steht euch zur Verfügung?

Falls ihr mindestens 12.500 € aufbringen könnt, ist eine GmbH langfristig vorteilhafter als

eine UG.

4 Gibt es steuerliche Gründe für/gegen eine bestimmte Rechtsform?

GmbH und UG werden als Kapitalgesellschaften grundsätzlich anders besteuert als eine GbR oder ein Einzelunternehmen. Daher ist die Rechtsformwahl in der Praxis oft auch steuerlich getrieben.

Fazit: Die richtige Rechtsform hängt von eurer Strategie ab

Wenn ihr ein wachstumsorientiertes Startup aufbauen wollt, führt an einer GmbH oder UG kaum ein Weg vorbei. Die Wahl beeinflusst nicht nur, wie ihr haftet, sondern auch, wie attraktiv ihr für Investor:innen seid. Eine Gründer-Holding kann eine sinnvolle Ergänzung sein, wenn ihr steuerliche Vorteile nutzen und Gewinne langfristig reinvestieren möchtet.

Falls ihr unsicher seid oder eine professionelle Prüfung eurer Gründungsdokumente benötigt, gibt es Expert:innen, die euch unterstützen können – von der steuerlichen Prüfung und Vertragsgestaltung bis zur notariellen Umsetzung. Auf Velsa findet ihr dazu passende Rechtspakete mit geprüften Vertragsvorlagen und spezialisierten Rechtsexpert:innen, die euch helfen, die optimale rechtliche Struktur für euer Startup zu schaffen.



Die bereitgestellten Informationen stellen keine Rechtsberatung dar. Wenn du rechtlichen Rat für deine individuelle Situation benötigst, solltest du den Rat von einer Anwältin oder Anwalt einholen.

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